Ich gieng einmal spatieren

Die 31 Variationen über „Ich gieng ein­mal spa­tie­ren“ sind über eine Melo­die geschrie­ben, die in ganz Euro­pa ver­breitet war. Auf die Worte Von Gott will ich nicht lassen / Mit Ernst, o Menschen­kinder / Ich gieng ein­mal spa­tieren / La Monica / Une jeune fillette / Celeste Giglio / Tanto tempo ormai / Ballo tedes­co wurde sie von Schütz, Schein, Bach, Turini, Eccard, Rossi, Buxte­hude, Caurroy, Bach, Marini, Fresco­baldi und anderen ver­tont.

Im Konzert des Ensem­bles Alraune ist sie bereits er­klungen.

Der deutsche Komponist Hans Leo Hassler wurde 1564 in Nürn­berg geboren und galt als außer­gewöhn­lich musika­lisch. Seine Be­gabung wurde damals so geschätzt, dass Hassler ab 1584 Unter­richt in Italien erhielt. Er ist damit der erste berühmte deut­sche Musiker, dem diese Ehre zu­teil wurde. Obwohl er nur ein­einhalb Jahre in Italien war, wird der vene­zia­nische Ein­fluss in seinen Kom­po­sitionen deut­lich.

Mit dem Variationszyklus „Ich gieng ein­mal spa­tieren“ hat Hassler ein Aus­nahme­werk kom­poniert: Alle Varia­tionen gehen inein­ander über. Mit gut vier­zig Minu­ten ist es vermut­lich das längste Kon­zert für ein Tasten­instrument aus dieser Zeit. Die Varia­tionen sind so viel­fältig und einfalls­reich, dass man das Werk auch mit Bachs Gold­berg-Varia­tionen vergleicht.

Gösta Funck, geboren in Hamburg, studierte historische Tasteninstrumente in Würzburg bei Glen Wilson (Diplom und Meisterklasse) und in Köln bei Ketil Haugsand (Konzertexamen). Er komplettierte seine Ausbildung auf Meisterkursen bei Bob van Asperen, Jesper B. Christensen und Lars Ulrik Mortensen.

Als Solist und Continuo-Spieler arbeitet Gösta Funck mit La Meraviglia, der Akademie für Alte Musik Berlin, capella vitalis berlin, Concerto Brandenburg, Telemannisches Collegium Michaelstein und anderen. Diverse Produktionen führten ihn an die Hamburgische Staatsoper, ans Landestheater Vorarlberg/Bregenz („Mr. Bach, Mr. Bach“ mit Goldberg-Variationen), ans Westfälische Landestheater Castrop-Rauxel sowie zum Theater Poetenpack Potsdam. Von 1999 bis 2006 war er künstlerischer Leiter der Konzertreihe Alte Musik der Stiftung Landdrostei, Pinneberg bei Hamburg. 2015 debütierte er in den USA bei der San Antonio Symphony mit den Brandenburgischen Konzerten.

Im Mittelpunkt der musikalischen Arbeit von Gösta Funck steht die Musik des 16. und 17. Jahrhunderts. Das von ihm mitgegründete Ensemble PARNASSVS MVSICVS tritt in verschiedenen Besetzungen auf. Kernbestandteile sind Sopran, Zink, Violine und Tasteninstrumente. Ebenso tritt er solistisch mit dem Repertoire dieser Zeit auf.

Als Solo-CDs sind erschienen: Goldberg-Variationen und Die Kunst der Fuge.

Eine besondere Leidenschaft Gösta Funcks gilt dem Clavichord – sowohl solistisch, als auch in ausgefallenen Kombinationen mit Traversflöte oder Laute.

www.funck.eu

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